Asthma bronchiale

Diagnose des Asthma bronchiale:

Durch ein paar gezielte Fragen lässt sich Asthma (von Kindern) ohne viel Aufwand erkennen. Indizien für Asthma sind vor allem:

  • episodisches und anfallsartiges Auftreten von Husten, Atemnot, Pfeifen und Enge auf der Brust – einzeln und in Kombination.
  • Als Auslöser bekannt sind: die Nacht, der Morgen, die körperliche Anstrengung, kalte Luft, Gerüche (z.B. Parfüms). Wenn Asthma nie in der Nacht aufgetreten ist, muss man an der Diagnose zweifeln.
  • saisonal gehäuftes Auftreten, zum Beispiel gleichzeitig mit Heuschnupfen.
  • ein oder zwei Elternteile mit Asthma
  • gleichzeitig atopische Dermatitis (Neurodermitis)
  • Speziell die Eigenart, dass Asthma-Attacken öfter nach körperlichen Anstrengungen losbrechen, lässt sich diagnostisch nutzen. Man kann den Patienten auffordern, mehrmals eine Treppe herauf und herunter zu rennen („so schnell du kannst“). Wenn sich dann – allerdings oft erst nach einiger Zeit – forciert-keuchende Atmung und Atemnot bei der Ausatmung einstellen, dann hat man es sicher mit Asthma zu tun.

Weitere Gewissheit können schliesslich noch die kleinen „Peak-Flow-Messgeräte“ liefern, die der Arzt u.U. den Eltern verschreibt oder mitgeben kann. Mit ihnen misst man die Stärke des Ausatmenstosses im symptomfreien Intervall und im akuten Anfall; sie liefern damit zusätzlich Informationen über den Schweregrad der Krankheit.

nächtelanges Husten

Ein Kind hustet nächtelang und es besteht typischerweise ein trockener Reizhusten nachts und frühmorgens, sowie nach körperlichen Belastungen. Die Diagnose Asthma ist bei Kindern häufig gar nicht so einfach zu stellen, da das typische pfeifende Ausatmungsgeräusch und die Atemnot (meist beim Einatmen) oft fehlen. Bei Säuglingen und Kleinkindern mit lang anhaltendem hartnäckigem Husten ist auch an Luftröhren- oder Bronchien-Fehlbildungen, an Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, an die angeborene zystische Fibrose (mittels Schweisstest abzuklären) oder an eine chronische Nasennebenhöhleninfektion zu denken. Daneben kann ein kleiner Fremdkörper (Legostein, Erdnüsschen,…) Husten über lange Zeit verursachen. An Keuchhusten muss bei längerdauerndem Husten auch gedacht werden. Übrigens: 10 bis 20% der Erwachsenen mit Husten , der länger als 14 Tage andauert hat eine Pertussis (Keuchhusten).

Allergien

Besonders bei belasteter Familiengeschichte (Heuschnupfen, Allergien bei beiden Eltern ergibt ein 30-40%-Risiko der Kinder, bei einem Elternteil: 20-30%) und persönlicher Vorgeschichte sollte man dann intensiv nach ev. Allergien fanden. Gelegentlich müssen die Tests wiederholt werden. Bis im Alter von 7 Jahren sind sie bei 80% der Asthmatiker positiv (Allergien auf Esswaren zeigen sich fast zu 100% in ersten 2 Lebensjahren und nehmen bis zum 9.Lebensjahr bis auf 2% ab. Auf Tierprodukte ab 2. Jahr zunehmend, mit 6-7 Jahren an der Spitze und bis 9jährig wieder weitgehend abgenommen. Pollenallergien nehmen bis 9.Jahr deutlich zu.).

Asthma bei Schimmelpilzbefall:
Asthma tritt auch deutlich häufiger auf bei Feuchtigkeitsschäden oder sogar sichtbarem Pilzbefall der Wohnung oder des Arbeitsplatzes und bei feuchtem Keller im Wohnhaus!
Schimmelpilzexposition fördert atopische Erkrankungen wie Asthma, Rhinitis und Dermatitis. Relevant im Zusammenhang mit Asthma sind die Schimmelpilze Alternaria, Cladosporium (findet sich auf Früchten, Textilien, Dichtungsfugen und sogar in Kühlschränken bei 8 Grad Celsius), Fusarium, Penicillinum (wächst gerne auf Brot, Gemüse, Obst, Marmelade, Käse, aber auch auf Tapeten, Dichtungen und Polstermöbeln) und Stachybotrys (bevorzugt auf zellulosehaltigem Material wie Gipskartonplatten und Tapeten). Zur Vermeidung ist vorteilhaft eine Zentralheizung, statt einer Ofneheizung und ein Küchenabzug, ungünstig sind Klimaanlagen.

Einer von fünf Asthmatikern hat auch eine Allergie gegen Aspirin! Die wenigsten Betroffenen jedoch wissen von der Allergie, die bei ihnen lebensgefährliche Asthmaanfälle auslösen kann. Die meisten Aspirin-Allergiker sind zudem auch gegen die schmerzlindernden Wirkstoffe Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac allergisch! Eine Überreaktion auf Paracetamol zeigen jedoch nur 7% der Asthmatiker.

Therapie

Die Sanierung der Wohnung ist langfristig der wichtigste Eckpfeiler im Betreuungskonzept der kindlichen Asthmatiker. Vollständiges Rauchverbot und Reduktion von Staubfängern (Hausstaubmilben!) sind immer gerechtfertigt. Möglichst nicht zügeln (neue allergische Stoffe!). Keine Fell- oder Feder-Haustiere!

Hausstaubmilben

Hausstaubmilben sollten selbst dann angegangen werden, falls der Allergietest dagegen negativ ist, da Anstrengungsasthma oder behinderte Nasenatmung als allergenunabhängige Symptome auftreten können (Sie werden auf die bestehende eosinophile Entzündungsreaktion zurückgeführt). Bei 7% aller Asthmatiker kommen noch die direkt allergenabhängigen Symptome dazu: Aufwachen mit juckenden Augen; Verschlimmern der Symptome beim Betten machen; Niesen beim Kehren von Staub; Husten am Morgen beim Aufwachen; Verbessern der allergischen Symptome während eines Aufenthalts in den Bergen (über 1500 m.ü.M.).
Im Schlafzimmer sollte es kühl, gelüftet und trocken (Luftfeuchtigkeit möglichst unter 50%) sein. Kein Teppich und regelmässig gründlich staubsaugen. Mit dem biologischen Öl des Niembaumes Matratze und Bettzeug zweimal im Abstand von einem Monat einsprühen. Die Bitterstoffe aus dem Baumsamen vergällen den Milben die Nahrung, sie verhungern. Ausserdem stoppen die im Niemöl enthaltenen Azadirachtine das Enzym Ecdyson, das die Milbenlarve zur Entwicklung braucht. Drei Monate nach einmaliger Applikation des Sprays konnten keine Milben mehr nachgewiesen werden. Die Wirkung hält ein Jahr lang.
[Ev. kann man sich dann Folgendes (bisheriges Management) ersparen: Bettwäsche jede Woche heiss waschen (v.a. auch Wolldecken). Matratze, Duvet und Kissen in milbendichte Einhüllungen stecken (= Encasing: v.a. die speziellen Matratzenhüllen reduzieren die Milbenbelastung zu 90 Prozent). Es empfiehlt sich, waschbare Synthetik-Deckbetten statt Federduvets zu kaufen.]
Bei Polstermöbeln Leder- oder Kunststoffbezüge wählen. Stofftiere sollten jeden Monat einen ganzen Tag in den Tiefkühler. Vorhänge häufig waschen. Wohnlagen über 1000 Meter über Meer (Ferien!) und im 3.Stock an aufwärts sind milbenarm. (siehe ausführlicher hier: HAUSSTAUBMILBENALLERGIE; Schnyder B, Schweri T, Thomann B, Pichler C.; Schweizerische Medizinische Wochenschrift 2000 (March 26); 130 (No. 12): 443-7 www.smw.ch/pdf/2000_12/2000-12-229.pdf).
Stellen Sie die beliebte Zimmerpflanzen Ficus benjaminus für immer raus (Ficus-Allergietests kann man beim Dermatologen per Prick-Hauttest machen lassen).

Die Still- und Ernährungstipps fürs erste Lebensjahr sind gleich wie bei der Neurodermitis: Stillen Sie Ihr Baby mindestens sechs Monate. Damit vermindern Sie das Risiko, dass es auch an Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen erkrankt. Nachher „zufüttern“, aber nicht Hühnerei, Nüsse und Banane. Und auch kein Fisch, Tomate, Zitrusfrüchte und kein Soja! Erlaubt ist Kartoffeln, Karotte, Apfel und Weizen. Auch noch Reis, Birne, Hühner- oder Putenfleisch.

Prophylaktisch gegen Allergiesymptome wirken auch viel Fisch in der Ernährung (zweimal wöchentlich) und viel Frischgemüse. Ein versuchsweises Weglassen der Milch und weniger Käse über einen Monat kann die Situation stark verbessern.

Atemgymnastik und Atemübungen:
Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Ausatmung. Damit die Atemwege offen bleiben, atmen Sie gegen einen Widerstand aus, d.h. mit einem «sss» oder «fff» oder blasen Sie mit einem Strohhalm in ein Glas Wasser. Atmen Sie mit geschlossenem Mund durch die Nase ein und so lang und so intensiv wie möglich aus. Probieren Sie Ihre beste Position aus, z.B. Arme aufstützen.
Lassen Sie Ihr Kind singen! im Chor, in Gesangsstunden, wo auch immer!

Die Erfahrung zeigt, dass besonders beim perennialen (ganzjährigen), multifaktoriellen Asthma eine psychogene Komponente mitspielen kann. In diesen Fällen ist es wichtig, das psychosoziale Umfeld des Kindes in die Beurteilung einzubeziehen und die Therapie entsprechend zu ergänzen.

Regelmässige körperliche Aktivität ist für die Entwicklung von Kindern von grosser Bedeutung. Asthma sollte deshalb nicht zu einer Sonderbehandlung im Sinne eines Sportverbotes führen. Im Gegenteil, körperliche Aktivität ist Asthmatikern zu empfehlen. Obschon Schwimmen und Intervallbelastungen besonders geeignet sind, soll die Art der Aktivität den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Geeignetes Aufwärmen, geeignete Belastungsart sowie Inhalation eines kurzwirksamen Beta2-Mimetikums 15 Minuten vor körperlicher Anstrengung helfen das Risiko einer anstrengungsinduzierten Verschlechterung zu vermindern.

Früher Besuch einer Kinderkrippe oder Kontakt zu älteren Kindern (Geschwistern) senkt das Risiko, später an Asthma zu erkranken.

psychosomatische Aspekte

Man ist atemlos vor Schreck.

Es schnürt einem vor Angst die Kehle zu.

Asthma und Sodbrennen

Obwohl die meisten Asthmatiker auch über Sodbrennen klagen, sahen die Mediziner bisher keinerlei Zusammenhang zwischen den beiden Störungen. Das wird sich wohl rasch ändern: Wie eine Studie der Universität von Alabama zeigte, führte eine erfolgreiche Behandlung des „sauren Magens“ in jedem fünften Fall gleichzeitig auch zu deutlicher Besserung asthmatischer Beschwerden.
Man vermutet, dass die das Sodbrennen (Reflux- oder Rückflussbeschwerden) verursachenden Magensäuren über die Speiseröhre in die Bronchien gelangen und dort asthmatische Reaktionen hervorrufen.

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