Wir bauen derzeit unsere Webpräsenz um. Dabei kann es vorkommen, daß Informationen unserer alten Website noch nicht oder nicht mehr übertragen werden. Wir bitten um Geduld, ggfs. um Rückmeldung.
Wir bitten alle Patienten mit Erkältungssymptomen
(Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen etc.)
zunächst in der Praxis anzurufen(04343 6462 und 04343 7676). Sollten Sie direkten Kontakt
zu Covid-19 positiv getesteten Personen gehabt haben und
Krankheitssymptome wie beschrieben haben oder einen Aufenthalt in einem
vom RKI beschriebenen Risikogebiet hatten und Krankheitssymptome haben,
dürfen Sie auf gar keinen Fall in die Praxis kommen. In diesem
Fall muß bei Ihnen ein Abstrich vorgenommen werden. Ob wir diesen bei
Ihnen abnehmen oder wer und wo dieser abgenommen werden kann besprechen
wir mit Ihnen am Telefon. Sie können sich auch unter 116117 oder beim
Gesundheitsamt Plön (04522 743531) melden, um zu erfahren wo Abstriche
vorgenommen werden. Bitte bewahren Sie auch hier Ruhe, es kann auch am
Telefon zu Verzögerungen kommen.
Zur Zeit ist weiterhin das wichtigste Ziel die Ausbreitung des Virus
zu verlangsamen. Dabei sind die gefährdetsten Personen sehr alte
Menschen und chronisch kranke Menschen. Diese zu schützen ist im Moment
das vorrangige Ziel.
Für reine Erkältungskrankheiten wäre das beste Vorgehen in der Praxis
anzurufen, um Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen telefonisch zu
bestellen und dann von gesunden Personen abholen zu lassen.
Zur Verbesserung des Verständnisses der derzeitigen Corona Krise verweisen wir noch auf diesen Blog von Holger Heinze, der die wichtigen Facts hervorragend zusammenfasst.
29.2.2020: Informationen zum Corona Virus:
Das Wichtigste zuerst ! Wenn Sie vermuten, mit dem Virus infiziert zu sein, kommen Sie bitte nicht in die Praxis! In diesem Fall melden Sie sich telefonisch, wir werden Ihnen dann nähere Informationen zum Prozedere geben.
Beim Aku-Taping handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Kinesio-Tapings, das der japanische Arzt und Chirotherapeut Kenzo Kase in den 1970er Jahren darstellte. Während die bis dahin üblichen Methoden des Tapens und Bandagierens überwiegend auf Stabilisierung und Ruhigstellung von Gelenken abzielten, entwickelte Kenzo Kase ein dehnbares, „bewegliches“ Tape. Anders als bei den bisher bekannten Tape-Verbänden ergibt sich die therapeutische Wirkung aus bzw. über die Bewegung.
Die Wirkung erklärt sich zum Teil darüber, dass die Haut an diesem Tapeverband haften bleibt und dann bei Bewegungen permanent gegen das Unterhautgewebe verschoben wird. Diese dauerhafte Verschiebung bei jeder natürlichen Bewegung ist einer Eigenlymphdrainage bzw. Bindegewebsmassage gleichzusetzen. Daneben kommt es zu einer Reizung bestimmter Rezeptoren, die körpereigene Schmerzreduktionssysteme aktivieren. Durch den reduzierten Druck in den Geweben unterhalb der Tapeverbände beschleunigt sich der Lymphstrom. Auf diese Weise wird ein eventuell vorhandenes Lymphödem schneller abgebaut. Über den beschleunigten Lymphstrom wird überdies eine anti-entzündliche Wirkung hervorgerufen.
Umweltmedizinische Untersuchungen befassen sich mit Erkrankungen, die durch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung, Lärm und andere chemische, elektrische und sonstige Belastungen entstehen oder verstärkt werden.
In der Regel handelt es sich um ausführliche Anamneseerhebungen (Befunderhebungen durch Befragung), sowie laborchemische Untersuchungen.
Eine solche Untersuchung gehört nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Abrechnung erfolgt deshalb nach der Gebührenordnung (GOÄ) direkt mit dem Patienten.Typische Erkrankungen sind:
Die Eigenblutbehandlung wird eingesetzt zur Immunmodulation bei allergischen Erkrankungen (Heuschnupfen, Asthma, Konjunktivitis, Nahrungsmittelallergien u.a.).
Sie wird bei uns oral und auch i.m. oder s.c. gespritzt durchgeführt. Dabei bestimmt die Indikation die Auswahl des Verfahrens, unter Umständen empfiehlt sich auch die Potenzierung mit anderen Substanzen.
Eine solche Eigenblutbehandlung gehört nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen.Die Abrechnung erfolgt deshalb nach der Gebührenordnung (GOÄ) direkt mit dem Patienten.
Man nimmt an, daß 60 % aller Patienten, die in deutsche Allgemeinarztpraxen kommen überwiegend über psychische Probleme und deren somatische Folgen klagen. Diese Zahl sagt eigentlich alles über die Bedeutung der hausärztlichen psychosomatischen Grundversorgung. Das klingt zunächst wie ein künstliches Aufblähen eines alltäglichen Geschehens und stimmt im Kern doch. So gibt es die verschiedensten Projektionsorgane, auf die Patienten bei chronischen Überlastungen (Dystress) ihren psychischen Fehlzustand übertragen. Klassisch sind der Magen (Gastritiden, Magengeschwüre), der Darm(Reizdarmsyndrom) und das Herz (Herzrasen).
Hieraus ist die Wichtigkeit der Fortbildung des Hausarztes zu diesem Thema erkennbar, sowie die Bereitschaft des Hausarztes sich mit dem Thema zu befassen. Für uns ist die hausärztliche Betreuung mit Berücksichtigung der familiären, beruflichen und sonstigen Umstände elementarer Bestandteil unseres ärztlichen Handelns.
Das Syndrom der rastlosen Beine ist eine
Erkrankung, die erst seit wenigen Jahren bekannt ist und sich noch
unter intensiver Forschung befindet. Viele Zusammenhänge sind noch
unklar, Behandlungskonzepte verändern sich noch in raschen Zyklen.
Die
Erkrankung ist dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Betroffene
sobald er abends im Bett zur Ruhe kommt durch unangenehme
Mißempfindungen in den Beinen gequält wird, die erst durch Bewegung oder
andere Reize besser werden. Damit verbunden sind Schlafstörungen und
dadurch bedingte Symptome am Tage durch Schlafmangel.
Nach der RLS e. V., der Deutschen Restless Legs Vereinigung (http://www.restless-legs.org) gibt es folgende diagnostische Kriterien:
Sensible Symptome:
Kriterien zur Diagnose des Restless Legs Syndroms
Minimalkriterien
Bewegungsdrang der Beine meist assoziiert mit Missempfindungen (einseitig, beidseitig oder seitenwechselnd) wie Kribbeln, Ziehen, Reissen, Jucken, Brennen, Krämpfe oder Schmerzen
Bewegungsdrang und Missempfindungen treten ausschließlich in Ruhesituationen auf (Sitzen, Liegen), bzw. werden durch sie verstärkt
Die Beschwerden können durch Bewegung vorübergehend gelindert oder beseitigt werden
Die Beschwerden treten vorwiegend abends oder nachts auf bzw. sind zu dieser Zeit stärker ausgeprägt als tagsüber
Zusätzliche Kriterien
Schlafstörungen?
Unwillkürliche Beinbewegungen (Zuckungen) im Schlaf, im Wachzustand und in Ruhe?
Wurden die Beschwerden im Lauf der Zeit immer stärker?
Traten die Beschwerden während einer Schwangerschaft auf?
Tagesmüdigkeit?
Gleiche oder ähnliche Beschwerden bei Verwandten in gerader Linie?
Bei
dem größten Teil der RLS-Patienten treten darüber hinaus sogenannte
¨Periodische Beinbewegungen¨ auf. Diese ¨periodic limb movements during
sleep¨ (PLMS) treten typischerweise alle 20-40 Sekunden über längere
Strecken im Schlaf, aber auch im Wachezustand auf. Der ohnehin
oberflächliche, kurze Schlaf der Betroffenen wird so durch unzählige
Weckreaktionen restlos zerstört. Nicht selten bescheren sie auch dem
Partner ruhelose Nächte. Die ¨Periodischen Beinbewegungen¨ können nur
mit einer Schlafableitung im Schlaflabor (Polysomnographie) eindeutig
nachgewiesen werden.
Die RLS-Erkrankung beginnt meist zwischen
dem 30. und 50. Lebensjahr und weist zu Beginn häufig einen
schubförmigen Verlauf mit längeren beschwerdefreien Intervallen auf. Im
Laufe der Jahre nehmen die Beschwerden an Intensität zu und treten sogar
kontinuierlich auf.
Auch bei Kindern sowie jungen Menschen, bei
denen ein Verdacht auf ein RLS geäußert wird, sollte vor einer
langjährigen medikamentösen Dauerbehandlung die Diagnose in einem
Schlaflabor gesichert werden.
Die Therapie umfaßt Medikamente aus der Gruppe der Parkinson Therapie (Levodopa),
sowie Medikamente, die bei Krampfleiden Anwendung finden, aber auch
Medikamente, die in der Schmerztherapie benutzt werden. Eine kausale
Therapie gibt es bisher nicht. Eine Heilung ist nicht möglich.
Vor Therapiebeginn sollte ein Eisenmangel ausgeschlossen werden, da dieser zu Symptomen des RLS Syndroms führen kann.
Die Grippeimpfung ist eine vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer
Influenza-Erkrankung („echten Grippe“), die nicht mit einem banalen
„grippalen Infekt“ (einer Erkältung) verwechselt werden darf.
Es
wird empfohlen, die Impfung – wenn sinnvoll, siehe unten – möglichst
jedes Jahr in der Zeit von September bis November durchführen zu lassen.
Eine Impfung ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich
und sinnvoll, da der Impfschutz bereits 7 bis 14 Tage nach der Impfung
voll ausgeprägt ist. Der nach einer Impfung gebildete Schutz ist 6 bis
12 Monate wirksam.
Wer geimpft werden sollte
Grippeimpfung während des landesweiten Impfprogramms gegen Schweinegrippe im Jahr 1976
Eine
Empfehlung für die Impfung gilt vor allem für Risikopersonen
(Säuglinge, alte Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem),
Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Personen, die häufig mit Kranken in
Kontakt kommen. D.h., dass in diesen Gruppen die Impfung forciert und
die Durchimpfungsrate auf über 70 % gesteigert werden sollte.
Das
Risiko für gesunde Säuglinge und Kleinkinder, während der Grippesaison
aufgrund von Erkrankungen des Atemtrakts in ein Krankenhaus aufgenommen
werden zu müssen, ist ähnlich hoch wie bei erwachsenen
Hochrisikopatienten oder bei Älteren (Izurieta HS et al, NEJM 2000;
342:232-9), was nach Ansicht vieler Ärzte eine routinemäßige Impfung
rechtfertigt.
In
der aktuellen Empfehlung der STIKO (Juli 2006), die seit dem
Infektionsschutzgesetz in Deutschland amtlich-verbindlichen Charakter
hat, wird die Influenza-Impfung jedoch weiterhin unverändert nur für
Personen über 60 Jahre als Standard-Impfung (S) empfohlen. Für andere
Personen in Deutschland ist die Influenza-Impfung durch die STIKO bei
Vorliegen einer „Indikation“ (I) empfohlen, z.B. bei bestimmten
bestehenden Grundleiden, oder bei „Personen mit erhöhter Gefährdung
(B/I), z. B. medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit
umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die als mögliche
Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen
fungieren können.“ Zusätzlich wird die Impfung für Personen empfohlen,
die direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln haben, um
Doppelinfektionen mit dem Erreger der aviären Influenza und den aktuell
zirkulierenden Influenzaviren zu verhindern.
Bei
einer drohenden oder zu erwartenden „intensiven Epidemie“ wird
entsprechend der jeweiligen entsprechenden Empfehlungen der
Gesundheitsbehörden vorzugehen sein.
Generelle
Empfehlungen zur Influenza-Impfung an „alle, die nicht krank werden
wollen“, sind daher in Deutschland arzt- und haftungsrechtlich nicht
begründet. Eine Ausnahme bildet das Land Baden-Württemberg, in dem eine
generelle Influenzaimpfung für alle Einwohner öffentlich empfohlen wird.
Dennoch
ist es möglich und medizinisch zu vertreten, „einen gesunden Menschen,
der nicht krank werden möchte“ und nicht in eine der Risikogruppen
fällt, zu impfen. Deshalb ist auch die Vorgehensweise von Firmen, ihren
Mitarbeitern eine kostenlose Grippeimpfung anzubieten (um damit die
Krankenstände während einer Grippesaison zu reduzieren!) ethisch
vertretbar, da bei gesunden Erwachsenen nicht nur diese um 20 %
reduziert werden können, sondern auch die Erkrankung selbst,
Arztbesuche, Medikamentenverordnungen, Krankenhauseinweisungen und
Sterbefälle jeweils um gut 20 % gegenüber der Vergleichsgruppe mit einer
Placeboimpfung abnehmen.
Bei
schwangeren Frauen ist das Komplikationsrisiko einer Influenzainfektion
erhöht. In einigen Ländern (z. B. Österreich, USA) wird dabei –
abhängig von der jeweiligen Jahreszeit – empfohlen, Frauen mit
Kinderwunsch bzw. im zweiten oder dritten Trimenon der Schwangerschaft
gegen Influenza zu impfen. In Deutschland existiert derzeit noch keine
solche Empfehlung der Ständigen Impfkommission.
Wer nicht geimpft werden sollte
Kontraindiziert
ist die Impfung bei Menschen mit einer nachgewiesenen schweren Allergie
gegen Hühnereiweiß, da herstellungsbedingt im Impfstoff Spuren von
Hühnereiweiß enthalten sein könnten. Ebenso soll bei bekannten
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen andere Impfstoffbestandteile nicht
geimpft werden. Für diese Personen steht die neue Substanzklasse der
Neuraminidase-Hemmer zur allfälligen Verfügung.
Wirksamkeit der Impfung
Die
Influenzaimpfung verhindert bei jungen, immunkompetenten Personen in
etwa 80% eine Influenza-Erkrankung. Aber gerade bei geschwächten oder
älteren Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem, die auf einen Schutz
gegen Influenza besonders angewiesen wären, kann aufgrund dieser im
Alter nachlassenden Immunantwort die Effektivität der Impfung auf bis zu
30-40% abnehmen. Allerdings wurde auch in dieser Bevölkerungsgruppe
nachgewiesen, dass die Impfung wenn schon nicht vor der Erkrankung
selbst, so doch vor den wichtigsten Komplikationen schützt, nämlich vor
Krankenhauseinweisung und Tod. Deshalb wird einerseits empfohlen, diese
Personen vorsichtshalber zweimal zu impfen bzw. wurde andererseits ein
spezieller „adjuvantierter“ Impfstoff, Fluad®, für ältere Menschen
entwickelt, der zu deutlich höherer Antikörper-Bildung führt, allerdings
auch teurer ist. Klinische Vorteile der adjuvantierten Impfstoffe
gegenüber herkömmlichen Spaltimpfstoffen sind derzeit umstritten.
Eine
2006 im British Medical Journal veröffentlichte Studie [1] kritisiert
die Beweiskraft bisheriger Untersuchungen zur Wirksamkeit der
Grippeimpfung und stellt damit in Frage ob die Grippeimpfung überhaupt
eine signifikante Wirkung besitzt. [1] [2]
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
treten bei einer Influenza-Impfung bei ca. 13 % der Geimpften auf.
Diese beschränken sich allerdings, wie in randomisierten, kontrollierten
und doppelblinden Studien festgestellt wurde, auf lokale Beschwerden
wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle, die etwa 1
bis 3 Tage anhalten und den betroffenen Menschen nicht weiter stören.
Leichte Allgemeinbeschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen, Mattigkeit
usw. können bei Personen auftreten, die noch nie mit einem Grippe-Virus
in Kontakt gekommen sind, also v.a. bei Kindern.
Der
Impfstoff selbst kann weder Influenza noch andere Erkrankungen
auslösen. Damit schützt er auch nicht vor mehr oder weniger banalen
Erkältungen, die landläufig ebenso als „Grippe“ bezeichnet werden, und
die somit bei Geimpften ebenso häufig auftreten wie bei Ungeimpften.
Dies stellt u.a. eine der Ursachen für die verbreitete Meinung dar,
„gerade wegen“ der Impfung krank geworden zu sein.
Im
Zusammenhang mit der Grippeimpfung wird von Impfgegnern manchmal auf
das Guillain-Barre-Syndrom (GBS), eine Erkrankung des Nervensystems mit
Lähmungserscheinungen, hingewiesen. Die Ursache dieser Erkrankung, die
in den USA mit einer Häufigkeit von 10 bis 20 Fällen pro 1 Million
Einwohner und Jahr auftritt, ist letztlich unbekannt. In der Literatur
werden Fälle beschreiben, in denen diese Erkrankung nach Insekten- oder
Zeckenstichen, Schwangerschaften oder Operationen aufgetreten ist.
Einige Studien lassen vermuten, dass pro Jahr ein bis zwei Fälle pro 1
Million Impfungen auftreten. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um
Vermutungen, da eine randomisierte, kontrollierte Studie mit mehreren
Millionen Teilnehmern durchgeführt werden müsste, um diese Aussagen zu
bestätigen. Dies ist allerdings ethisch nicht zu vertreten, da der
Nutzen der Influenza-Impfung eindeutig belegt ist.
Impfstoffe
aktuelle Zusammensetzung des Impfstoffs
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt folgende Virenstämme
· für die Nordhalbkugel der Erde in der Influenza-Saison 2006/2007:
Focetria ist ein Pandemie-Impfstoff auf Basis des Adjuvans MF59 des
schweizerischen Unternehmens Novartis Vaccines and Diagnostics. Als
erstes seiner Art ist es am 8. Mai 2007 in den 27 EU-Staaten sowie
Norwegen und Island zugelassen worden, nachdem sich auch gegen die
Virenstämme H5N1 und H9N2 eine Wirksamkeit gezeigt hatte.
Herstellung des Impfstoffs
Die
Herstellung des Grippeimpfstoffes erfolgt in Gewebekultur. Die
Vermehrung des Virus erfolgt in bebrüteten Hühnereiern, den „specific
pathogen free eggs“, deren Alter 10-11 Tage beträgt. Im Februar des
jeweiligen Jahres entscheidet die WHO über die Zusammensetzung des
saisonalen Winter-Impfstoffes. Diese sogenannten „Seed-Viruses“ werden
an die Hersteller ausgesendet. Der Hersteller führt, um optimale
Ausbeuten zu erhalten, eine HG(High-Growth)-Reassortierung durch. Diese
dauert ungefähr 6 Wochen.
Das
Influenzavirus vermehrt sich in der Chorio-Allantois-Membran. Die mit
dem Influenzavirus versehenen (inokulierten) Eier werden 3 Tage bei 32°C
bebrütet (inkubiert), während der es zur starken Vermehrung des Virus
kommt. Die Eier werden geöffnet und pro Ei werden 6‒?7 ml virushaltige
Allantois-Flüssigkeit geerntet. Je nach Art der Impfstoffpräparation
gibt es Unterschiede im weitern Prozessverlauf. Grundsätzlich
unterscheidet man zwischen lebend-attenuierten und Tot-Impfstoffen.
Totimpfstoffe werden eingeteilt in
· Inaktiverte Ganzpartikelimpfstoffe: Inaktiverung der Viren mittels einer kombinierten Anwendung von Formaldehyd, beta-Propiolacton und Psoralen
· Teilpartikelimpfstoffe: Zerstörung der Virusoberfläche mit Detergentien oder starken organischen Lösungsmitteln
· Untereinheitimpfstoffe: die Oberfläche wird vollständig aufgelöst und spezifische Komponenten (äHmagglutinin-
und Neuraminidase-Proteine) herausgereinigt. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, die Untereinheiten rekombinant herzustellen.
Untereinheitimpfstoffe sind nur wenig immunogen, besitzen dafür aber
geringe Nebenwirkungen.
Bei
der Herstellung von Lebendimpfstoffen werden attenuierte Stämme
verwendet, die jedoch vermehrungsfähig bleiben. Hier wird unterschieden
in
· kälte-adaptierte Stämme:
diese Stämme sind nur bei Temperaturen um 25°C zu Vermehrung fähig, was
die Viren auf die oberen Atemwege beschränkt. Durch die fehlende
Replikation in den unteren Atemwegen entwickeln sich nur milde Symptome,
keine vollständige Influenza. Ein Beispiel ist der Stamm A/Leningrad/134/47/57 (H2N2)
· temperatur-sensitive Stämme:
die Replikation dieser Stämme ist auf einen Temperaturbereich von
38‒?39°C limitiert, es kommt auch hier nicht zum Befall der unteren
Atemwege.
Lebendimpfstoffe
wirken effizienter als Totimpfstoffe, da sie neben humoraler Immunität
(eine durch in den Körperflüssigkeiten zirkulierende Antikörper bewirkte
Form der Immunität) auch zelluläre Immunantworten auszulösen in der
Lage sind.
Die
Produktion des Influenza-Impfstoffes in Eiern ist arbeitsintensiv und
zeitaufwendig. Die Produktion des Impfstoffes dauert ca. 6 Monate, der
fertige Impfstoff liegt im Juni/Juli vor und wird jährlichen klinischen
Studien unterzogen. Im Fall einer Influenza-Pandemie ist die
grosstechnische Produktion in Eiern durch den Bedarf an Millionen von
Eiern nicht zu realisieren, da die Planung der hierfür nötigen
logistischen Kapazitäten etwa 2 Jahre im Voraus erfolgt. Zudem erfordern
Ei-Impfstoffe eine komplizierte Aufreinigung und verursachen
Nebenwirkungen, bei denen Ei-Protein-Allergien ein besonderes Problem
darstellen. Ein weiteres Manko ist die Anfälligkeit des
Produktionsprozesses für Kontaminationen und der deshalb nötige Einsatz
grosser Mengen Antibiotika. Pandemische Influenza-Stämme sind zudem sehr
aggressiv; insbesondere Stämme aviären Ursprungs lassen sich nicht auf
Hühner-Embryonen vermehren.
Eine
Alternative ist die Produktion des Impfstoffs in Vero-Zellen. Derartige
Impfstoffe sind in verschiedenen Ländern zugelassen (z.B. NL, dort
hergestellt durch Firma Baxter AG). Die Vorteile dieser Technologie
liegen in der Kürze des Produktionsprozesses (durch Wegfallen der
HG-Reassortierung) und den grossen Produktionskapazitäten. Hierdurch
kann auf schnell ansteigenden Bedarf kurzfristig reagiert werden.
Die
Kultivierung von Vero-Zellen erfolgt grosstechnisch in Bioreaktoren mit
einigen 1000 Litern Fassungsvermögen. Pandemische Stämme können mit
hohen Ausbeuten vermehrt werden. Die Steriltechnik (Technik unter dem
Gesichtspunkt der Sterilisierbarkeit und Reinigbarkeit der Anlagen, wie
auch dem Rückhaltevermögen gegenüber Mikroorganismen oder biologisch
aktiven Wirkstoffen) ermöglicht ein sicheres Design der
Produktionsstätte. Das Hantieren mit pandemischen Influenzastämmen
erfordert Sicherheitsklasse-3 (BSL-3; Bio saftey level), welche für
Ei-Facilities, aufgrund des Prozessablaufes (schwierig zu
automatisieren), nicht zu realisieren ist.
Impfmodus
Impfungen
gegen Influenza müssen jedes Jahr neu erfolgen. Selbst gegen diejenigen
Virus-Varianten, für die der Impfstoff aktuell gerade optimal
zusammengesetzt ist, nimmt die Schutzwirkung nach weniger als einem Jahr
schon wieder ab. Außerdem führen Drift und Shift der
Virus-Immunoberflächen im Laufe der Saison und erst recht bis zur
nächsten Saison zur Abnahme der Wirksamkeit des Impfstoffes. Diese große
Veränderlichkeit des Grippevirus (v.a. seiner Oberflächenproteine –
siehe Influenza und Immunsystem) stellt an Entwicklung und Verteilung
der Impfstoffe große Anforderungen.
Ungeklärte Fragen
Impfungen
gegen Influenza müssen jedes Jahr neu verabreicht werden. Damit nimmt
die Influenza-Impfung eine absolute Sonderstellung ein, denn jährlich
immer wieder neu zu verabreichende Impfungen gibt es gegen keine andere
Infektionskrankheit. Obwohl also Influenza-Impfungen seit Jahrzehnten
weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen verabreicht werden, gibt es
bisher keine überzeugenden Längsschnitt-Untersuchungen bei regelmäßig
jährlich Geimpften. Die bisherige „Spontanerfassung“ der Nebenwirkungen
durch die Anbieter reicht nicht. Selbst schwerwiegende Nebenwirkungen
können über Jahrzehnte hinweg unerkannt bleiben, wenn man nicht gezielt
untersucht wird (aktuelles Beispiel: Ergebnisse der WHI zur
Hormonersatzbehandlung im Klimakterium). Eine japanische Untersuchung,
die schon nach einer Influenza-Impfung bei einer „beträchtlichen Anzahl“
der Geimpften eine Zunahme an potentiell gefährlichen Antikörpern gegen
Impf-Bestandteile (Hühnereiweiß) nachwies (Yamane und Uemura,
Epidemiology and Infection, 100 (2) 291-9 /1988) mahnt zur Vorsicht,
blieb bisher aber ohne Reaktion.
Die
amtliche Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt die
Grippeimpfung von Kleinkindern im Alter von 6 Monaten bis 23 Monaten
auch im Jahre 2006 nur im Ausnahmefall [2], nämlich bei einer erhöhten
gesundheitlichen Gefährdung infolge eines Grundleidens. Dementgegen
haben die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vor wenigen Jahren eine generalisierte Indikation zugunsten des
Einsatzes einer trivalenten inaktivierten Influenza-Vakzine (TIV)
gestellt. Im Jahr 2006 wurde dort etwa jedes zweite Kleinkind in dieser
Altersgruppe geimpft. Sicherheitsbedenken führten zu einer
retrospektiven Auswertung der Daten der Vaccine Safety Datalink,
einem Zusammenschluss von acht Krankenkassen, die zwischen Januar 1991
und Mai 2003 Datensätze zu 69.359 Impfungen bei 45.356 Kindern
sammelten. Nach dem Forschungsbericht im US-Medizinerfachblatt (JAMA
2006; 296: 1990-1997)[3] kam es nicht zu vermehrten Komplikationen. Die
positive Schutz-Wirkung hingegen war nachweisbar signifikant vorhanden.
Die Ausnahme bildete ein tendenzieller Anstieg von
Gastritis-Duodenitis-Behandlungen.[4]
Zusammenfassend
wird die Impfung von den Ärzten dieser Praxis für alle Patienten
empfohlen, wobei Einzelfallentscheidungen immer möglich sind und
natürlich individuell geprüft werden müssen..
Die hier ausgesprochenen Impfempfehlungen entsprechen den Impfempfehlungen der Stiko des Robert Bosch Instituts. Näheres sehen Sie auch dort.
Aufgabe der der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) ist es, Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen und zur Durchführung anderer Maßnahmen zur spezifischen Prophylaxe übertragbarer Krankheiten abzugeben (§20 Absatz 2 Infektionsschutzgesetz). Die Empfehlungen werden vom Robert Koch-Institut den obersten Landesgesundheits-behörden übermittelt und anschließend veröffentlicht. Die Veröffentlichung erfolgt im Epidemiologischen Bulletin, in der Regel werden die Empfehlungen einmal jährlich aktualisiert.
Aktuelle Empfehlungen und Archiv: Die Internetseiten zu den Empfehlungen der STIKO beinhalten die aktuellen Empfehlungen und das Archiv mit den Empfehlungen aus den Vorjahren. Bei den aktuellen Empfehlungen wird der Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der Teil der Empfehlungen der STIKO ist, als eigene Datei veröffentlicht. Dies soll der raschen Information dienen. Dokumente zur Erläuterungen der aktuellen Empfehlungen werden ebenfalls an dieser Stelle veröffentlicht.
Die jeweils aktuellen Empfehlungen finden Sie auch immer auf dieser Seite.